Kokzidiose
Wenn bei einem Kaninchen ein Überschuss an Kokzidien vorhanden ist,
dann spricht man von einer Kokzidiose. Meistens sind die Jungtiere am stärksten betroffen. 90% aller Kaninchen sind Kokzidienträger. Das heißt, dass wiederum kaum ein Kaninchenbestand als
kokzidienfrei bezeichnet werden kann.
Kokzidien sind kleinste Lebewesen im Darm des Kaninchens, sie gehören biologisch gesehen zu den einzelligen Protozoen. Sie dringen in die Zellen der Darmschleimhaut ein und vermehren sich bei
schneller Entwicklung massenhaft. Im Darm entwickeln sie sich zu Oozysten, die mit dem Kot ins Freie gelangen. Sie sind dann wieder das „Samenkorn“ für Kokzidien.
Unsere Kaninchen scheiden jeden Tag Oozysten aus und nehmen sie mit dem Futter wieder auf. Werden es zu viele, zerstören sie den
ganzen Darm. Auch in der Leber können sich Kokzidien ansammeln.
Symptome:
Appetitmangel, schlechte Entwicklung, blutiger mit Schleim vermischter
Durchfall, Lähmungserscheinungen, schleimiger Nasen- und Augenausfluss.
• Hausmittel
Wenn ein Tier Anzeichen der Erkrankung zeigt, kann man mit einfachen Hausmitteln erste Abhilfe schaffen. Gegen den Durchfall hilft eine sofortige Heu- Wasser Diät. Zusätzlich wird Petersilie und Eichenrinde oder Eichenlaub gereicht. Ist das Ganze akut sollte man schnellstmöglich schwarzen Tee mit Zucker und Salz geben. Bei Blähungen
Löwenzahn geben und zusätzlich einen Kümmelaufguss zubereiten und mit einer Einwegspritze ins Mäulchen geben. Auch Thymian bewährt sich.
Bei einer Art Trommelsucht kann jedoch ein Tierarzt die im Darm gestauten Gase lösen.
• Trinkwasserzusätze:
Ein PH-Wert neutralisierendes Mittel kann ( aber muss nicht unbedingt) ins Trinkwasser gegeben werden. Ein Schuss
Apfelessig auf 10 Liter reicht aus.
Auch spezielle Wasserzusätze wie Mentofin können hinzu gegeben werden. 1 Teelöffel auf 10 l Wasser. Sie wirken bereinigend und bringen die Darmflora ins
Gleichgewicht. Keinesfalls wirken sie abtötend gegen die Darmparasiten. Sie stärken nur das befallene Tier mit ihren ätherischen Ölen.
• Medikamente
Die Kokzidien sollten mit Antikokzidiostatika behandelt werden. Erfolgreich wurden Mittel wie Baycox (rezeptpflichtig)
oder Appertex (Apothekenplichtig) angewandt.
Appertex ist normalerweise für Brieftauben, wurde aber unter vielen Kaninchenzüchten ebenfalls erfolgreich angewandt. Laut Berichten sollen nach 6 Stunden keine
Kokzidien mehr nachweisbar sein. Die Dosierung ist 1 Tablette pro 500 Gramm Tiergewicht. Kosten ca. 20 € für 30 Tabletten.
Enterocolitis behandelt man am besten mit Pulmotil. Dieses Mittel wenden Schweinezüchter und auch Mastbetriebe an. Auch unter Kaninchenzüchtern ist es mit Erfolg
erprobt worden. Aus Pulmotil wird ein Aufguss (wie ein Tee) zubereitet, dieser muss eine Nacht stehen bleiben, um seine Wirkstoffe zu entfalten. Es wird dann 21 Tage lang (natürlich immer wieder
neu angerührt) ins Trinkwasser gegeben. Da Pulmotil Antibiotika enthält, bekommt man es nur bei einem Tierarzt.
PS: Ich gebe meinen Kaninchen schon einige Jahre Apfelessig und Petersilie und habe damit gute Erfahrungen gemach
Mit Züchtergrüßen
Frank